Lokindustrie-Rubrik: Archiv Juni 2018
Datum 27.06.18
Start der Inbetriebsetzung: ein weiterer Meilenstein für die neuen S-Bahnzüge für Berlin und Brandenburg
Herstellerkonsortium aus Siemens/Stadler liegt im Zeitplan – erster Halbzug läuft aus der Montage
Berlin, 27. Juni 2018 - Die neue S-Bahn für Berlin und Brandenburg – ein weiterer Meilenstein ist erreicht! Der erste Halbzug der BR 484 sieht nach Montageende von außen schon so gut wie fertig aus. Auch von innen können sich die vier Wagen bereits sehen lassen: Die blau-schwarzen Sitze, Haltestangen und Wandverkleidungen sind montiert, der Bodenbelag liegt, 90 Kilometer Kabel wurden verlegt. Auffällig sind die großen Panoramafenster und die grosszügigen Stellflächen für Kinderwagen und Fahrräder. Für Rollstuhlfahrer gibt es einen speziellen Bereich in unmittelbarer Nähe zum Fahrer.
Doch aus eigener Kraft fahren kann der neue Zug noch nicht.
Innerhalb der kommenden Tage wird er deshalb an den Stadler-Standort nach Velten überführt, wo die Inbetriebsetzung das Fahrzeug zum Leben erweckt. Technisch umfasst dieser Schritt alle Tätigkeiten, die notwendig sind, um das fertig montierte Schienenfahrzeug in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen. Praktisch bedeutet er, dass die für alle Funktionen erforderliche Software aufgespielt und im Anschluss jedes technische Gewerk geprüft wird: von der Nothaltfunktion über den Betrieb der Klimaanlage bis hin zum Test der dritten Schiene, denn die Stromübertragung erfolgt über eine seitliche, von unten bestrichene Stromschiene.
Michael Müller (SPD), Regierender Bürgermeister von Berlin: „Für die Berlinerinnen und Berliner ist die S-Bahn ein tägliches, unverzichtbares Verkehrsmittel, das in der wiedervereinten Stadt eine zentrale Rolle spielt. Die neuen Halbzüge beschreiben die Zukunft und werden die Qualität und Sicherheit der S-Bahn erhöhen und sie in das 21. Jahrhundert führen. Ich freue mich, dass wir eine klare Perspektive haben, die heute sichtbar und anfassbar geworden ist."
Millionen-Investitionen der S-Bahn Berlin
Die S-Bahn Berlin investiert in die neuen Fahrzeuge und die notwendige Anpassung der Werkstatt in Grünau rund 900 Millionen Euro. Das Verkehrsunternehmen hat beim Konsortium aus Stadler Pankow GmbH und Siemens AG insgesamt 106 Züge, bestehend aus 382 Wagen bestellt. Die 85 Vier-Wagen-Einheiten und wei-tere 21 Zwei-Wagen-Einheiten sind für das Teilnetz Ring/Südost vorgesehen
Peter Buchner, Vorsitzender der Geschäftsführung der S-Bahn Berlin GmbH: „Die neuen Züge werden mit Zuverlässigkeit und Komfort überzeugen. Daher freue ich mich sehr, dass das erste Fahrzeug heute auf dem Gleis steht. Es bleibt dabei: Am 1.1.2021 geht es los! Dann kommen die ersten zehn Vorserienzüge auf der Linie S47 zwischen Südkreuz und Spindlersfeld zum Einsatz."
Susanne Henckel, Geschäftsführerin der VBB Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH: „Heute erreichen wir einen echten Meilenstein! Wir hatten die Fahrzeugstandards vor vielen Monaten auf Papier fixiert – es ist jetzt ein schönes Gefühl, das Fahrzeug auch endlich konkret zum Anfassen vor sich zu haben. Es bleibt jedoch keine Zeit zum Ausruhen: Wir hoffen, dass die Schritte bis zur Fahrzeugzulassung termingerecht abgearbeitet werden. Die Fahrgäste erwarten die Fahrzeuge ab dem Jahr 2021."
Das Konsortium Siemens/Stadler
Im Oktober 2017 war der erste rot-gelb lackierte Wagenkasten der künftigen Fahrzeuggeneration in Berlin eingetroffen. Seitdem läuft die Montage auf Hochtouren.
Stadler ist dabei hauptsächlich für die mechanischen Komponenten, wie Wagenkasten, Innenausbau (Wände, Fußboden, Decken), Sitze, Türen, und die Klimaanlagen verantwortlich.
Siemens liefert die wesentlichen elektrischen Komponenten, wie beispielsweise Antriebsstromrichter, Hilfsbetriebsumrichter, die Leittechnik des Fahrzeuges, Fahrgastinformationssysteme sowie die Drehgestelle und das Bremssystem. Die Auslieferung der Hauptserie wird bis zum Jahr 2023 abgeschlossen sein.
Ulf Braker, Geschäftsführer Stadler Pankow GmbH: „Der Abschluss der Montagearbeiten an einem ersten Fahrzeug einer Serie ist immer etwas Besonderes. Wir freuen uns, den ersten Zug für die neue S-Bahn Berlin mit der heute gezeigten hohen Qualität ‚made in Berlin‘ nun in die Inbetriebsetzung entsenden zu können. Auf der InnoTrans 2018 werden wir das fertige Fahrzeug dann allen interessierten Berlinerinnen und Berlinern vorstellen."
„Rund zweieinhalb Jahre nach der Vertragsunterzeichnung präsentieren wir heute das erste Fahrzeug und können mit der Inbetriebsetzung beginnen. Im Anschluss daran erwarten wir die erste S-Bahn im Siemens-Prüfcenter für Schienenfahrzeuge in Wegberg-Wildenrath. Hier werden wir den Zug unter Realbedingungen und simulierten Extrembedingungen mit statischen oder dynamischen Tests auf Herz und Nieren prüfen und Fahrten im Rahmen der Zulassung absolvieren", erläutert Müslüm Yakisan, Leiter der S-Bahn- und Regionalverkehrszüge von Siemens.
Das Projekt „Neue S-Bahn für Berlin und Brandenburg" liegt damit weiter im Zeitplan.
Quelle: Siemens/Stadler, Foto: Michael Setzpfandt
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Datum 27.06.18
Erster neuer Mälab-Zug von Stadler im Hauptbahnhof Stockholm vorgestellt
Stockholm, 27. Juni 2018 - Heute hat Stadler zusammen mit Mälab und Transitio im Hauptbahnhof Stockholm den ersten neuen Mälartåg (übersetzt Mälar-Zug) vorgestellt. Der neueste Doppelstockzug von Stadler wird ab 2019 in der Region Mälardalen unterwegs sein. Die Züge von Stadler für den schwedischen Markt sind bestens für die Bedingungen im rauen nordischen Klima gerüstet. Sie bieten den Fahrgästen im Sommer wie im Winter hohen Reisekomfort.
Der neue Mälar-Doppelstockzug ist heute im Hauptbahnhof Stockholm den Medien und geladenen Gästen vorgestellt worden. Es handelt sich um den ersten von 33 Doppelstockzügen, die Transitio – beauftragt von Mälab – bei Stadler bestellt hat. Stadler-Doppelstockzüge sind bereits in der Schweiz, in Österreich, Deutschland, Luxemburg, Russland, Georgien und Aserbaidschan in Betrieb und wurden auch in die USA verkauft. Die Züge weisen technische Parallelen zum Bestseller FLIRT auf, wie sie von der norwegischen NSB, der finnischen VR und der schwedischen MTR Express eingesetzt werden.
Die Züge sind so gebaut, dass sie auch bei minus 40 Grad und einer Schneehöhe von bis zu 800 Millimetern fahren können. Einige Beispiele für Konstruktionslösungen, die den extremen Witterungsbedingungen trotzen, sind doppelwandige Wagenübergänge, grosse Schneepflüge, effiziente Fussboden- und Seitenwandheizungen und eine speziell angepasste Isolierung. Die Unterböden der Züge sind so entwickelt, dass ein Einfrieren möglichst verhindert wird.
Peter Jenelten, Executive Vice President Marketing & Sales bei Stadler, der im Hauptbahnhof Stockholm persönlich Rede und Antwort stand, sagt: «Unsere Züge haben sich im nordischen Klima bestens bewährt, denn sie werden bereits sehr erfolgreich in Norwegen, Finnland und anderen Ländern mit langen harten Wintern eingesetzt. Der Mälar-Zug wurde in Zusammenarbeit mit schwedischen Designern auf Schweden zugeschnitten und zeichnet sich durch hohe Funktionalität, Komfort und Langlebigkeit aus.»
Mit den neuen Mälar-Zügen baut Stadler die Position in Schweden weiter aus – als zuverlässiger Hersteller von Schienenfahrzeugen mit Geschwindigkeiten bis zu 250 km/h. Mit einem Komplettangebot von der Fahrzeugherstellung bis zur Instandhaltung ist Stadler in Skandinavien in kurzer Zeit stark gewachsen. Stadler sieht auch in Zukunft hohes Wachstumspotenzial, auf das sich das Unternehmen derzeit vorbereitet. Bis 2020 sollen mehr als 300 von Stadler produzierte Schienenfahrzeuge auf nordischen Schienen unterwegs sein, was einem Wachstum von fast 400 Prozent seit dem Jahr 2013 entspricht. In Schweden betreibt Stadler zwei Werkstätten mit 190 Mitarbeitenden in Hagalund und Tillberga, wo die SJ X2000 X31-Flotte derzeit in Kooperation mit ABB technisch überholt wird. Seit 2017 ist Stadler auch Mitglied bei Swedtrain.
Mehr über die Züge
Der komfortabel ausgelegte DOSTO für die Mälardalen-Strecken ist mit flexiblen Lösungen auf das schwedische Lichtraumprofil angepasst worden. Ausserdem sind die Wintertauglichkeit des Zugs optimiert und konstruktive Massnahmen getroffen worden, um allfällige Schäden durch Kollisionen mit Wildtieren zu begrenzen. Die neuen Züge werden unter der zukünftigen Marke Mälartågen von MÄLAB verkehren. Die Fahrzeuge sind rund 105 Meter lang, bieten inkl. Klappsitzen 357 Fahrgästen Sitzplätze und sind mit bis zu 200 km/h unterwegs. Die Innenausstattung ist für tägliche geschäftliche und regionale Fahrten mit einer Fahrzeit von rund ein bis zwei Stunden ausgelegt. Fahrgäste sitzen auf komfortablen verstellbaren Sitzen mit Arbeitstischen, Steckdosen, WLAN und mehr. Grössere Gepäckstücke und Fahrräder lassen sich ebenfalls problemlos mitführen und verstauen. Es gibt drei Toiletten im vierteiligen Zug, eine davon ist für Fahrgäste mit reduzierter Mobilität (PRM). Der Fahrerstand (EUROCAB) weist Fahrertüren auf.
Quelle: Stadler
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Datum 23.06.18
Alstom verbessert die Zugsteuerung an Bord von Hochgeschwindigkeitszügen in der Schweiz
22. Juni 2018 – Alstom hat von der SBB, der Schweizerischen Bundesbahnen, einen Auftrag zur Modernisierung der Zugsteuerung an Bord seiner gesamten Astoro-Flotte erhalten. Es handelt sich dabei um 19 von Alstom gebaute Pendolino-Hochgeschwindigkeitszüge. Der Auftragswert beläuft sich auf rund € 16 Mio. Die Züge werden mit dem System ATLAS ETCS1 Level 2 Baseline 3, der neuesten ERTMS2-Anwendung, ausgerüstet und werden im nationalen System ein spezifisches, von ERTMS gesteuertes Übertragungsmodul aufweisen.
Mit diesem neuen ETCS Baseline 3 können die Züge dann in vier Ländern, der Schweiz, Italien, Deutschland und Österreich, verkehren. Dieses Signalprojekt ist auch das erste, das von der Eisenbahnagentur der Europaischen Union (ERA, European Union Agency for Railways) zugelassen wird. Dieses Projekt steht unter der Leitung von Alstoms italienischen Signalteams in Bologna und Florenz. Alstoms Werk in Savigliano wird auch an der notwendigen Anpassung der Züge beteiligt sein. Alstoms Teams in Neuhausen (Schweiz) werden bei der Projektüberwachung mitarbeiten und für das Kundenmanagement zuständig sein.
Alstom ist weltweit führend in der ERTMS-Technologie. Das Unternehmen hat in 23 Ländern Aufträge dafür gewonnen und war auch das erste Unternehmen, das eine Hochgeschwindigkeitsstrecke (Rom-Neapel in Italien) ausgerüstet hat – neben einer transnationalen Hochgeschwindigkeitsstrecke von Lüttich in Belgien bis zur deutschen Grenze, einer Hochgeschwindigkeitsstrecke in der Schweiz (Mattstetten-Rothrist) und der Betuweroute in den Niederlanden für den Güterverkehr.
Quelle: Alstom
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Datum 19.06.18
Mit 38 Citadis für Frankfurt tritt Alstom wieder in den deutschen Straßenbahnmarkt ein
19. Juni 2018 – Alstom hat mit der Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF), einem Verkehrsunternehmen in Frankfurt, einen Vertrag über die Lieferung von 38 Citadis-Straßenbahnen mit Sonderanpassungen für den deutschen Markt im Wert von rund 100 Millionen Euro unterzeichnet. Der Vertrag beinhaltet eine Option für 15 zusätzliche Fahrzeuge. Alstom wird auch Schulungen, Reparaturausrüstung und Garantieleistungen anbieten. Die ersten beiden Straßenbahnen werden im Jahr 2020 ausgeliefert und im gesamten Straßenbahnnetz der Stadt verkehren.
“Dieser Auftrag zeigt einmal mehr den weltweiten Erfolg unseres Flaggschiffs Citadis. Wir sind stolz, dass er jetzt in Frankfurt fährt. Mit der Bereitstellung von zuverlässigen und modernen Fahrzeugen unterstützen wir deutsche Betreiber den Herausforderungen des städtischen Nahverkehrs von morgen zu begegnen“, sagt Jörg Nikutta, Geschäftsführer für Alstom in Deutschland und Österreich.
Die Citadis-Straßenbahnen werden auf den bestehenden Strecken in Frankfurt fahren und die Mobilität in einer schnell wachsenden Stadt stärken. Demografische Prognosen deuten darauf hin, dass das Zentrum Frankfurts bis 2020 eine Einwohnerzahl von fast 825.000 erreicht wird und im Großraum bis zu 2,5 Millionen Einwohner leben werden.
Der Citadis für Frankfurt ist ein 100-Prozent-Niederflurfahrzeug, das mit großen Glasflächen, LEDs für weiche, homogene Beleuchtung, großen Einzelsitzen und Reiseinformationen auf Großbildschirmen ein gehobenes Fahrgasterlebnis bietet. Dazu gehören auch Innovationen wie Fahrerassistenzsysteme, automatisches Abblendlicht und Regensensoren. Die dreiteiligen Straßenbahnen sind 31,5 Meter lang und bieten Platz für 197 Fahrgäste. Doppeltüren entlang der gesamten Länge der Straßenbahn sorgen für eine verbesserte Zugänglichkeit. Besondere Anpassungen für den deutschen Markt sind vier drehbare Drehgestelle für maximale Fahrzeugflexibilität und Wagen aus Stahl.
Über 2.500 Straßenbahnen aus der Citadis-Reihe wurden bisher in über 50 Städten weltweit verkauft. Die 2.000 sich in Betrieb befindlichen Straßenbahnen haben seit der ersten Inbetriebnahme im Jahr 2000 über 1 Milliarde Kilometer zurückgelegt und fast 9 Milliarden Fahrgäste befördert.
Quelle: Alstom
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Datum 15.06.18
Bombardier Transportation weiht in Sachsen neue Produktionshalle für Serienproduktion ein – Startschuss für Industrie 4.0 am Standort Bautzen
BERLIN, GERMANY, June 15, 2018 (GLOBE NEWSWIRE) -- Bombardier Transportation hat heute in Anwesenheit von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig am Standort Bautzen eine neue Endmontagehalle eingeweiht. Zu den Gästen zählten auch der Bautzener Oberbürgermeister Alexander Ahrens und der sächsische Landtagsabgeordnete Marko Schiemann. In die Endmontagehalle investierte Bombardier Transportation rund acht Millionen Euro – und beauftragte zum Großteil Betriebe aus Sachsen.
In der neuen Halle können bis zu 600 Wagen pro Jahr ausgebaut werden. Das Fertigungsspektrum reicht von Regional- und Fernverkehrszügen über S- und U-Bahnen bis hin zu Straßenbahnen. Drei verschiedene Fahrzeugtypen lassen sich parallel produzieren. Die weltweit modernste Montagehalle von Bombardier Transportation punktet mit verstärktem Einsatz digitaler Technologien. Zudem ist sie ein Musterbeispiel an Effizienz. Gegenüber der Vorgängerhalle kann pro Jahr etwa einer Million Euro bei Logistik-, Energie- und Wartungskosten eingespart werden.
In der Halle mit einer Gesamtfläche von 8.100 Quadratmetern haben rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren topmodernen Arbeitsplatz. Insgesamt wurden für den Neubau rund 5000 Kubikmeter Beton und 1300 Tonnen Stahl verarbeitet. Zudem wurden etwa 24 Kilometer Elektrokabel verlegt und 568 Leuchten montiert. Einschließlich der Kosten für die Produktionshalle investiert Bombardier rund 30 Millionen Euro in den Standort Bautzen.
Ministerpräsident Michael Kretschmer: „Heute ist ein guter Tag für Bautzen und die Oberlausitz. Die jetzt geplante Investition sichert 1.000 Arbeitsplätze hier bei Bombardier und viele weitere bei Zulieferern in der Region. Für dieses klare Bekenntnis bin ich dem Unternehmen dankbar. Hinter uns liegen schwierige Verhandlungen und eine Zeit der Verunsicherung. Sehr dankbar bin ich all denen, die sich für den Erhalt der Werke in Bautzen und Görlitz eingesetzt haben. Nun geht es darum, auch für das Werk in Görlitz eine gute Perspektive zu schaffen. Denn das Potenzial, was es dort gibt, ist noch nicht ausgeschöpft.“
„Die heutige Einweihung der Halle ist ein positives Signal für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ein wichtiger Schritt im Zuge der Neuausrichtung und Sicherung der beiden sächsischen Standorte. Hier sollen zukünftig Standards für die Industrie-4.0-Produktion in der Bahnindustrie gesetzt werden. Die Initiative zu mehr Industrie 4.0 am Bombardier-Standort Bautzen wollen wir stärken und eine effiziente Logistik gewährleisten. Das haben Bundesministerin Brigitte Zypries und ich vor genau einem Jahr an dieser Stelle angekündigt. Und wir liefern. Der Freistaat wird den Neubau der Spreebrücke und den Ausbau der kommunalen Zufahrtsstraße mit Fördermitteln unterstützen“, so der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig.
„Mit der neuen Halle und moderner Industrie 4.0-Produktion läuten wir am über 170 Jahre alten Traditionsstandort Bautzen eine neue Ära ein“, so Michael Fohrer, Deutschlandchef von Bombardier Transportation. „Wir investieren und schaffen hier ein Kompetenzzentrum für die Serienfertigung von Regional- und Fernverkehrszügen sowie S-, U- und Straßenbahnen. Das sind starke Argumente für eine gute und sichere Zukunft des Werkes.“
Quelle: Bombardier
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Datum 15.06.18
Stadler wächst auf über 7600 Mitarbeitende
Bussnang, 15. Juni 2018 - 2017 war für Stadler ein erfolgreiches Jahr. Der Schweizerische Schienenfahrzeughersteller ist nach den Währungsverwerfungen im Jahr 2015 gestärkt aus der Krise hervorgegangen und beschäftigt mehr Mitarbeitende denn je. Der Auftragseingang 2017 liegt bei rund 3.5 Mia. CHF.
Das Geschäftsjahr 2017 stand im Zeichen des 75-jährigen Bestehens von Stadler. Gleichzeitig kann es als das Jahr in die neuere Firmengeschichte eingehen, in dem Stadler die schwierige Situation nach dem sogenannten Frankenschock gemeistert hat. Stadler wurde von der Aufhebung der Franken-Euro-Bindung im Jahr 2015 hart getroffen. Der Rekordauftragseingang des Folgejahres konnte ebenfalls währungsbedingt nicht zu einem Rekordumsatz führen. Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung haben mit strategischen Entscheidungen auf die schwierige Situation reagiert, was auch im Geschäftsjahr 2017 noch in positivem Sinne deutlich spürbar war. Stadler ist es gelungen, ohne Entlassungen oder Kurzarbeit durch die Krise zu gehen und sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Die geplante Investition in ein neues Werk in St. Margrethen im Rahmen von 86 Millionen Schweizer Franken ist vor diesem Hintergrund auch als klares Zeichen für den Werkplatz Schweiz zu verstehen.
Stadler kann mit einem Auftragseingang von 3.496 Milliarden Schweizer Franken auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2017 zurückblicken. Einen bedeutenden Teil dazu beigetragen haben grosse Aufträge aus der Schweiz (BLS, SBB und SOB) sowie aus weiteren europäischen Ländern wie Ungarn, Norwegen, den Niederlanden und Deutschland. Ebenso war der Rekordauftragseingang von 800 Millionen Schweizer Franken der Division Service von Bedeutung für dieses Ergebnis. Das entspricht mittlerweile 22 Prozent des gesamten Auftragseingangs. Aus Ungarn durfte Stadler nach den Bestellungen von insgesamt 143 FLIRT erstmals auch einen Rahmenvertrag für 40 KISS-Doppelstockzüge für MÁV-Start entgegennehmen.
Der Umsatz der Stadler Rail AG lag im Geschäftsjahr 2017 bei 2.4 Milliarden Schweizer Franken und damit etwa wieder auf dem Niveau vor dem Frankenschock. Die beiden vergangenen Geschäftsjahre konnten somit umsatztechnisch deutlich übertroffen werden. Die Finanzplanung für die kommenden Jahre sieht weiteres Wachstum vor. Stadler rechnet bis 2020 mit einer Umsatzsteigerung auf 3.9 Milliarden Schweizer Franken, welche bereits weitgehend mit Aufträgen unterlegt ist. Das ist die Folge des rekordhohen Auftragseingangs im Jahr 2016. Grosse Aufträge wie die Bestellung von 58 FLIRT durch East Anglia oder von 52 METRO durch Merseytravel werden erst in den kommenden Jahren umsatzwirksam.
Die Zahl der Mitarbeitenden ist im Geschäftsjahr 2017 auf über 7600 angestiegen, davon sind nach wie vor über 3100 in der Schweiz angestellt. Dies ist die höchste Anzahl Beschäftigte der Unternehmensgeschichte.
Gut eingespieltes Führungs-Duo
Stadler geht mit einem starken Führungs-Duo in die Zukunft. Nach 30 Jahren in der Doppelfunktion des Verwaltungsratspräsidenten und des Group CEO hat Peter Spuhler per 1. Januar 2018 die operative Verantwortung an seinen langjährigen Stellvertreter Dr. Thomas Ahlburg übertragen. Das ermöglicht dem Eigentümer und Verwaltungsratspräsidenten, sich vermehrt auf die strategische Weiterentwicklung des Unternehmens zu konzentrieren. Er fokussiert sich auf die strategische Produktentwicklung, die Gründung und den Aufbau von Joint Ventures mit lokalem Wertschöpfungsanteil und trägt die Verantwortung für sämtliche "Merger- and Acquisitions"-Projekte. Zudem kann er sich dank der neuen Aufgabenteilung wieder verstärkt der Kundenpflege widmen.
Dr. Thomas Ahlburg trägt als Group CEO die operative Verantwortung für die Gesamtgruppe. Dank seines Werdeganges bringt er ein hohes Mass an Fachkompetenz mit und als langjähriger Stellvertreter von Peter Spuhler stellt er die Kontinuität in der Führung sicher. Thomas Ahlburg geniesst das volle Vertrauen von Verwaltungsrat, Konzernleitung und Mitarbeitenden.
"Die Entscheidung war richtig, das hat sich nun nach einem halben Jahr deutlich gezeigt. Es ist eine der schwierigsten Herausforderungen für einen Unternehmer, einen geordneten und nachhaltigen Generationenwechsel einzuleiten. Die Aufgabenteilung zwischen Thomas Ahlburg und mir ist sinnvoll und gewinnbringend für das Unternehmen. Wir sind ein gut eingespieltes Team, das sich hervorragend ergänzt", sagt Peter Spuhler.
Rekordauftragseingang im Service-Geschäft
Stadler Service betreut mittlerweile 36 Prozent der ausgelieferten FLIRT-Triebzüge und dies zum Teil seit mehr als zehn Jahren. Von dieser langjährigen Erfahrung profitieren heute Kunden in total 16 Ländern und an über 35 Servicestandorten.
Im Geschäftsjahr 2017 konnte Stadler Service einen Rekordauftragseingang von über 800 Millionen Schweizer Franken verzeichnen. Dazu beigetragen haben Aufträge von Merseytravel, der die Instandhaltung der bestehenden Flotte sowie der neuen Flotte von 52 Fahrzeugen mit einer Vertragsdauer von 35 Jahren einschliesst. Ebenfalls Teil dieses Auftrags ist der Bau einer neuen Instandhaltungsanlage in Kirkdale/Liverpool, die nach der Fertigstellung vom Kunden übernommen wird. Dieser Auftrag bedeutet für Stadler einen grossen Fortschritt im britischen Markt.
In den Niederlanden konnte Stadler einen Vertrag mit Syntus unterzeichnen, der die Instandhaltung von 16 FLIRT-Triebzügen während 15 Jahren und einen neuen Standort in Hengelo vorsieht. Dieser wurde innerhalb von neun Monaten realisiert und ging im November 2017 in Betrieb. In Italien konnte die Division Service die Instandhaltung von 22 FLIRT-Zügen, kommerziell betrieben durch Trenitalia, bei Sisteme Territoriale für sich entscheiden – ein wichtiger Meilenstein in diesem Markt, da der Standort Venedig zur lokalen Drehscheibe ausgebaut wird. Für MÁV in Ungarn wird Stadler Service den Servicesupport und grosse Instandhaltungsaktivitäten für die vierte Flotte übernehmen.
Das Wachstum der Division Service ist auch Aufträgen im Ersatzteilbereich, Revisionen von Drehgestellen und Subsystemen für Kunden unter anderem aus Italien, der Schweiz, Norwegen, Ungarn, Tschechien und Finnland sowie Modernisierungen zu verdanken. Per 1. Januar 2017 wurde mit der ÖBB ein Joint Venture in Wien gegründet, um die Instandhaltung der Flotte von 17 KISS-Zügen der WESTbahn gewährleisten zu können.
SMILE auf Kurs
Die Produktion des von der SBB auf den Namen Giruno getauften Hochgeschwindigkeitszuges des Typs SMILE läuft weiterhin auf Hochtouren. Im Mai 2017 wurde der Roll-out im Beisein von Bundespräsidentin Doris Leuthard gefeiert. Am Osterwochenende dieses Jahres sind mit dem Giruno erstmals Fahrten mit 275 km/h im Gotthard-Basistunnel durchgeführt worden. Diese Rekordgeschwindigkeitsfahrten sind Teil der Test- und Erprobungsfahrten, um später einen sicheren und reibungslosen Betrieb der Züge im Fahrplanverkehr zu gewährleisten. Die Fahrt mit 275 km/h ist ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Fahrzeugzulassung bis 250 km/h. Stadler hat bis jetzt alle 46 vertraglich zugesicherten Meilensteine erfüllt und befindet sich betreffend Zulassung auf Kurs.
Investition in den Werkplatz Schweiz
Stadler wird auch im Geschäftsjahr 2018 die Entwicklung und den Bau von Schienenfahrzeugen vorantreiben, die in Bezug auf Leistung, Zuverlässigkeit, Sicherheit und Komfort der internationale Benchmark sind. Im Rahmen der weiteren Internationalisierung wird in der Schweiz und im Ausland gebaut: In St. Margrethen, Schweiz, entsteht ein neues Doppelstockzug-Kompetenzzentrum, in Salt Lake City, USA, ein neues Montagewerk für den US-Markt und in Kirkdale, Grossbritannien, ein neues Instandhaltungswerk für die Metro Liverpool.
Ziel des neuen Produktionsstandorts in St. Margrethen ist die Optimierung der Produktionsbedingungen für das Kompetenzzentrum für Doppelstocktriebzüge. Das geplante Investment ist ein klares Bekenntnis zum Werkplatz Schweiz und zum Standort im Dreiländereck. „Das zeigt, dass wir an den Werkplatz Schweiz glauben und ihn auch in schwierigen Zeiten verteidigen“, sagt Peter Spuhler. Die Verlagerung betrifft nur den Produktionsstandort in Altenrhein. Nicht betroffen ist der Hauptsitz in Bussnang, das Kompetenzzentrum für Drehgestelle in Winterthur oder das Inbetriebsetzungszentrum in Erlen.
Sieben Innovationen an der InnoTrans
Vom 18. bis 23. September 2018 findet in Berlin die InnoTrans, die weltgrösste Schienenfahrzeugmesse, statt. Stadler wird als einer der grössten Aussteller sieben neu entwickelte Züge und Lokomotiven ausstellen und damit wieder einer der grössten Aussteller sein.
FLIRT für die SOB:
Bei den elf FLIRT für die SOB handelt es sich um sechs achtteilige und fünf vierteilige Triebzüge der neusten Generation. Alle Züge erfüllen die neusten europäischen Behindertengleichstellungsgesetze und bieten ein Informationssystem mit vier bis sieben Bildschirmen pro Wagen. Die Züge fahren mit einer Betriebsgeschwindigkeit von 160 km/h und verfügen über ein neuartiges, leichtes Drehgestell, welches bei Wartungsarbeiten einen schnellen Austausch ermöglicht. Ein achtteiliger „Traverso“ wird an der InnoTrans gezeigt werden.
METRO für SPT Glasgow Subway:
Die Züge für die Glasgow Subway sind gut 39 Meter lang und sind auf eine Höchstgeschwindigkeit von 58 km/h ausgelegt. Für einen sicheren Betrieb werden Platform Screen Doors (PSD) installiert. Die Glasgow Subway wird umfassend modernisiert und komplett auf ein vollautomatisches, zugführerloses System umgestellt. Eine durchgehende Bodenhöhe im ganzen Innenraum und sechs grosse Eingangstüren auf jeder Seite machen die Züge besonders benutzerfreundlich.
Tailor-Made-Züge für den RBS:
Die Züge werden vollklimatisiert und auf der gesamten Länge von 60 Metern durchgängig sein. Dank den acht Türen pro Zug und dem grösseren Stehplatzanteil können die Fahrgäste schneller ein- und aussteigen. Die Züge sind auf eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h ausgelegt. Der RBS hat seine Fahrgäste schon früh in die Beschaffung der neuen Fahrzeuge einbezogen. In einem so genannten Crowdsourcing konnten sie bereits im Herbst 2014 ihre Ideen und Bedürfnisse kundtun.
KISS für Schwedische Bahngesellschaft Mälab:
Die Doppelstocktriebzüge sollen in der Region des Mälarsees, westlich von Stockholm, verkehren. Sie sind für eine Maximalgeschwindigkeit von 200 km/h zugelassen. Der Auftrag für Mälab ist der erste Abruf aus dem Rahmenvertrag, den das schwedische Leasingunternehmen Transitio im Jahr 2014 mit drei Anbietern für die Beschaffung von Regionalbahnfahrzeugen abgeschlossen hat. Stadler ist der einzige zugelassene Lieferant, der den Rahmenvertrag für zwei verschiedene Fahrzeugtypen unterschrieben hat: Für den einstöckigen FLIRT sowie den doppelstöckigen KISS.
FLIRT für Abellio East Anglia:
Die 58 Züge umfassen 378 Wagen mit einer Kombination von 20 Intercity-Elektrotriebzügen mit je 12 Wagen und 38 bimodalen Regional-Triebzügen, jeweils in Konfigurationen mit 3 Wagen (14 Einheiten) und 4 Wagen (24 Einheiten), die mit Strom oder Diesel fahren können. Die FLIRT-Züge, die im Rahmen der Konzession für Greater Anglia eingesetzt werden, weisen zahlreiche Vorzüge auf: Klimaanlage, «2x2»-Sitzanordnung, Wi-Fi und Steckdosen im ganzen Zug, Niederflurbauweise für einen einfachen Ein- und Ausstieg, Fahrgastinformationssysteme mit Echtzeitinformationen sowie Bremsen mit Rückspeisung.
EURODUAL-Lokomotiven für die Havelländische Eisenbahn Aktiengesellschaft HVLE:
Die EURODUAL-Lokomotive von Stadler ist eine Dual-Mode-Lokomotive mit einer beeindruckenden Leistung, sowohl im Diesel- als auch im Elektroantriebsmodus, die in verschiedenen Konfigurationen, Spurweiten und Fahrdrahtspannungen erhältlich ist. Die modulare Plattform bietet ebenfalls ein breites Spektrum an verschiedenen Antriebsleistungen im Diesel-Modus, um den individuellen Bedarf des Kunden adäquat zu decken. Die vielseitige Plattform der Lokomotive wurde für den Fracht- und Reisefernverkehr bei Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h auf elektrifizierten und nicht-elektrifizierten Strecken entwickelt.
S-Bahn Berlin:
Die S-Bahn Berlin GmbH hat mit dem Konsortium aus Stadler Pankow GmbH und Siemens einen Rahmenvertrag über die Lieferung von bis zu 1380 Wagen abgeschlossen. Die ersten 106 Züge wurden verbindlich bestellt. Die S-Bahn Berlin, eine Tochterfirma der Deutschen Bahn, plant den Einsatz der neuen Fahrzeuge auf etwa einem Drittel des gesamten S-Bahn-Streckennetzes von Berlin. Die ersten zehn Fahrzeuge werden bereits ab 2020 im Einsatz sein. Anschließend werden fortlaufend bis 2023 alle übrigen Fahrzeuge auf die Berliner Schienen gebracht.
Neue Produktfamilie WINK
Im November 2017 hat Arriva Netherlands bei Stadler 18 zweiteilige Züge des neuen Typs WINK bestellt. Das Akronym steht für „Wandelbarer Innovativer Nahverkehrs-Kurzzug“. Der WINK ist ein zweiteiliger Triebzug für Nebenlinien mit kleinerem Fahrgastaufkommen. Er nimmt in einem PowerPack genannten Mittelteil die Komponenten zur Energieerzeugung, die Traktionskomponenten und die Hilfsbetriebe auf. Das PowerPack lässt sich mit klassischen Bauteilen der Energieerzeugung und -speicherung ausrüsten, aber auch mit solchen, die komplett emissionsfreies Fahren ermöglichen. Der WINK ergänzt das Stadler-Produktportfolio der Regionalzüge. Stadler sieht mit diesem Fahrzeug weitere Absatzchancen schwergewichtig in West- und Zentraleuropa sowie in Grossbritannien.
Stadler tritt in das Signalling-Geschäft ein
Der globale Markt für Rollmaterial wächst weiterhin stark, gleichzeitig sieht sich Stadler mit einer starken Konsolidierung im Umfeld der Wettbewerber konfrontiert. Mit dem bevorstehenden Zusammenschluss der Zugsparten von Siemens und Alstom, ausgelöst durch das weitere Vordringen des chinesischen Konzerns CRRC, steht Stadler ein weiterer Industriegigant gegenüber. Die Grösse der Mitbewerber ist für Stadler gleichzeitig eine Möglichkeit, seine Stärken auszuspielen. Kurze Entscheidungswege, eine hohe Kundenbezogenheit und das Einhalten von Lieferterminen sind Qualitäten, für die Stadler bekannt ist – für Grosskonzerne hingegen stellen sie eine Herausforderung dar.
Durch den Zusammenschluss erreichen Siemens und Alstom im Bereich des so genannten Signallings jedoch eine Marktmacht von über 85 Prozent. Stadler sieht sich dadurch gezwungen, bei Ausschreibungen eine wichtige Zugkomponente bei Mitbewerbern einkaufen zu müssen. Um sich aus dieser Abhängigkeit zu lösen, hat Stadler entschieden, im Bereich des Signallings und des automatisierten Bahnbetriebes, eigene Lösungen zu entwickeln. Stadler hat für die Marktsegmente Vollbahnen, Nebenbahnen und Metro eine Signalling-Strategie formuliert.
ETCS für Vollbahnen:
ETCS steht für European Train Control System und beschreibt den europäischen Standard der Zugbeeinflussung mit Ziel einer Vereinheitlichung und Interoperabilität auf sämtlichen europäischen Strecken. Die mit dem hohen Normierungsgrad verbundene Komplexität führt zu hohen Einstiegshürden für neue Mitbewerber. Stadler bietet im Joint Venture mit dem auf Zugsicherungen spezialisierten Unternehmen Mermec mit dem leistungsfähigen GUARDIA eine eigene Lösung für das ETCS-On-board-System an. Das komplett neu entwickelte System befindet sich zurzeit im Feldtest und im Zulassungsprozess in der Schweiz und wird zusätzlich zeitgleich in mehreren europäischen Ländern eingeführt.
Aktuell erfolgt der Einsatz von GUARDIA in fünf Projekten zur möglichst raschen Erreichung der Zulassung und Freigabe in mehreren europäischen Märkten.
CBTC für Metro:
CBTC steht für Communication Based Train Control. Die CBTC-Systeme sind das weltweit meistgewählte System für Metros. Metrozüge können so automatisiert und teilweise ohne Zugführer eingesetzt werden. Ziel ist, die Sicherheit, die Frequenz und die Pünktlichkeit auf den dicht befahrenen Trassen zu erhöhen.
Stadler entwickelt ein hochmodernes CBTC-System auf Basis neuster Technologien. Hierzu wurde ein auf Signalling spezialisiertes Team von Ingenieuren zusammengestellt. Diese haben ihre Büros in Wallisellen bezogen. Das Entwicklungswissen, das in dieser Abteilung geniert wird, soll auch auf die Sektoren der Vollbahnen und Nebenbahnen übertragen werden.
ATO für Voll- und Nebenbahnen:
ATO steht für Automatic Train Operation und wird als Überbegriff für die verschiedenen Anwendungen von teil- oder vollautomatisiertem Fahren verwendet. Im Rahmen einer Branchenstudie hat Stadler die Bedürfnisse im Nebenbahnen-Bereich erhoben, woraus diverse Konzepte abgeleitet wurden. Auf diese Weise kann die weitere Entwicklung zielgerichtet und vor allem kundenorientiert vorangetrieben werden. Im Rahmen von SmartRail 4.0 läuft zudem ein von der SBB angeführtes Branchenprogramm zur Digitalisierung des Bahnwesens.
Stadler hat im Dezember erste Tests von automatisiertem Fahren (Beschleunigen und Bremsen) auf der ETCS-Level-2-Strecke zwischen Ostermundigen und Olten gemeinsam mit der SBB erfolgreich durchgeführt. Nun wird der Funktionalitätsumfang des automatisierten Fahrens ausgedehnt und auf ETCS-Level-1-Strecken getestet.
Die Stadler Rail Group ist mit dem soliden Auftragseingang, der mehr als soliden Bilanz und spezialisierten Standorten mit ausgewiesenem Know-how bestens für die Zukunft gerüstet.
Quelle Stadler
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Datum 07.06.18
Stadler gewinnt den ersten Auftrag in Frankreich für die innovative Lokomotivengeneration
Bussnang, 7. Juni 2018 - Der Schienenfahrzeughersteller Stadler, das französische Schienengüterverkehrsunternehmen VFLI und das Leasingunternehmen Alpha Trains haben die Kaufverträge für die ersten zwölf dieselelektrischen Lokomotiven EURO4001 und den Prototypen der Dual-Mode-Lokomotive EURODUAL unterschrieben. Beide Modelle gehören zur neuen Generation sechsachsiger Lokomotiven, die Stadler in Valencia für den europäischen Markt entwickelt hat. VFLI wird die 13 neuen Lokomotiven für Schienengütertransporte in Frankreich und Belgien einsetzen.
Das französische Schienengüterverkehrsunternehmen VFLI, eine Tochtergesellschaft von SNCF, nutzt die Lokomotiven von Stadler seit 2013 für seine Gütertransportdienstleistungen. Die Flotte des Unternehmens besteht derzeit aus 19 EURO4000-Lokomotiven, die letzten davon wurden Ende 2017 ausgeliefert. Mit diesen neuen Verträgen ist VFLI der erste französische Kunde der neuen Generation von Co’Co’-Lokomotiven, die Stadler in seinem Werk in Albuixech entworfen und hergestellt hat, um den Schienengütertransport in Europa zu erneuern.
Das Leasingunternehmen Alpha Trains besitzt eine Flotte von 30 EURO4000-Lokomotiven, die durch verschiedene Schienengüterunternehmen in Spanien und Portugal betrieben werden. Derzeit weitet Alpha Trains seine Geschäftstätigkeit durch das Leasing von zusätzlichen Stadler-Lokomotiven in Frankreich weiter aus..
Die EURODUAL ist die technologische Antwort von Stadler auf die Herausforderungen, die durch grenzübergreifende Korridore wie beispielsweise den Mittelmeer- und den Atlantischen Schienenfracht-Korridor entstanden sind. Iñigo Parra, CEO von Stadler Valencia, betont die Wichtigkeit des Projekts sowie die Vorteile der neuen Plattform: «Die EURODUAL ist das Resultat vieler Jahre Arbeit und Ressourcen, die wir in Forschung, Entwicklung und Innovation investiert haben. Mit ihrer Avantgarde-Technologie deckt die Lokomotive sämtliche Bedürfnisse effizient und zuverlässig ab. Den Bahnbetreibern werden dadurch zahlreiche ökonomische und ökologische Vorteile geboten.»
Einer der Verträge beinhaltet den Erwerb des Prototyps der EURODUAL durch VFLI, die Stadler für die Homologation der neuen Plattform in Frankreich und Belgien nutzt. Die vielseitige Lokomotive bietet zwei Lösungen in einem durch die Kombination von zwei Antriebsmodi: elektrisch und Diesel. Sie fährt auf elektrifizierten Strecken mit 25 kV AC und 1,5 kV DC mit einer Leistung von 7000 kW, wird für nicht elektrifizierte Strecken aber auch durch einen IIIB-Dieselmotor mit 2800 kW angetrieben. Dank ihrer hohen Leistungskraft und Zugkraft sowie dem hochmodernen Adhäsionskontrollsystem kann sie längere und schwerere Züge transportieren. Dazu kommt die operative Flexibilität, die durch die hochleistungsfähige Dieseltraktion und die ökologischen Vorteile der Elektrotraktion geboten wird.
Die Verträge beinhalten ebenfalls die Lieferung von zwölf dieselelektrischen Lokomotiven des Typs EURO4001. VFLI übernimmt drei Stück davon und wird die restlichen neun via Alpha Trains nutzen. Die EURO4001 ist die Nachfolgerin der sehr erfolgreichen EURO4000. Diese Lokomotive hat die unglaubliche Leistungskraft und Zuverlässigkeit ihrer Vorgängerin geerbt. Sie ist eine sechsachsige dieselelektrische Lokomotive mit AC/AC-Übertragung und einem Motor mit 2800 kW. Dieser entspricht den gemäss EG 26/2004 in Europa für Zugmaschinen geforderten Emissionsgrenzwerten der Stufen IIIB und V. Die leistungsstarke Lokomotive bietet hohe Flexibilität, Zugkraft, niedrigen Energieverbrauch und damit reduzierte Betriebskosten.
Quelle: Stadler
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Datum 06.06.18
Roll-out Voralpen-Express: Stadler und die Schweizerische Südostbahn AG präsentieren erstmals den neuen Zug „Traverso“
Bussnang, 6. Juni 2018 - Stadler und die Schweizerische Südostbahn AG (SOB) haben heute mit circa 200 Gästen aus Wirtschaft und Politik den Roll-out des neuen „Traverso“ für die Voralpen-Express-Strecke gefeiert. Nach nur knapp zwei Jahren Entwicklungs- und Bauzeit konnte der Triebzug des Typs FLIRT „Traverso“ zum ersten Mal präsentiert werden. Die Züge für die SOB stellen den aktuellen Entwicklungsstand der FLIRT-Fahrzeuglinie (Flinker Leichter Intercity- und Regional-Triebzug) dar – mit Innovationen wie zum Beispiel den komplett neuen Motordrehgestellen und weiter optimierten Laufdrehgestellen. Insgesamt baut Stadler für die SOB sechs achtteilige und fünf vierteilige Züge. Ab Fahrplanwechsel 2019/2020 soll die neue Flotte des Erfolgsprodukts Voralpen-Express auf den Schienen der Strecke zwischen St. Gallen und Luzern verkehren.
Ende Juni 2016 hat die SOB bei Stadler die elektrischen Niederflurtriebzüge bestellt, um ab dem Fahrplanwechsel 2019/2020 die älteren, teils 40 Jahre im Einsatz stehenden Kompositionen mit elf neuen Fahrzeugen zu ersetzen. Die neuen Züge werden auf der Strecke des Voralpen-Express zwischen St. Gallen und Luzern zum Einsatz kommen und das Reisen durch die Voralpen noch hochwertiger und komfortabler gestalten. Der Roll-out ist einer der wichtigsten Meilensteine im Entstehungsprozess eines technisch hochkomplexen Schienenfahrzeugs. In der Branche ist es üblich, dass dieser Moment gebührend gefeiert wird. Die spektakuläre Einfahrt des „Traverso“ in Erlen wurde von circa 200 geladenen Gästen aus Wirtschaft und Politik live verfolgt.
Peter Spuhler: „Beitrag zum Erfolgsprodukt Voralpen-Express“
„Wir sind sehr stolz, heute zusammen mit der SOB den neuen Zug für die Voralpen-Express-Strecke präsentieren zu dürfen. Es freut uns sehr, einen Beitrag zum Erfolgsprodukt Voralpen-Express leisten zu können. Dass Stadler-Züge auf dieser wunderschönen Strecke von St. Gallen nach Luzern zum Einsatz kommen, ist für uns eine grosse Freude. Die neuen Züge werden den Fahrgästen noch mehr Komfort bieten und den Fahrspass beträchtlich erhöhen“, sagte Peter Spuhler, Verwaltungsratspräsident von Stadler, zu den Gästen.
Thomas Ahlburg, Group CEO von Stadler, hob zudem die gute Zusammenarbeit der Projektteams von Stadler und der SOB hervor: „Die hervorragende Zusammenarbeit der beiden Projektteams hat massgeblich dazu beigetragen, dass dieser Zug so schnell entwickelt und gebaut werden konnte.“ Weiter sagt er: „Beide Unternehmen gehen pragmatisch an Herausforderungen heran. Dies zeigt sich unter anderem in der gemeinsamen Erprobung von neuen Technologien für bereits bestehende Fahrzeuge. Auch beim neuen Voralpen-Express hat die Zusammenarbeit der beiden Projektteams dazu beigetragen, dass dieser Zug eine Vielzahl von Innovationen enthält. Wir sind dankbar, dass wir für Unternehmen wie die SOB arbeiten dürfen und so gemeinsam den Beweis antreten, dass am Werkplatz Schweiz Spitzentechnologie in Rekordzeit entwickelt und realisiert wird.“
Die Zusammenarbeit der beiden Ostschweizer Unternehmen reicht weit zurück: Gemäss Peter Spuhler ist die SOB einer der ältesten Kunden von Stadler. „Als Stadler-Gründer Ernst Stadler 1981 unerwartet verstarb und Irma Stadler von einem Tag auf den anderen als Firmenchefin einspringen musste, war das für sie und die Belegschaft keine einfache Zeit. Die SOB bestellte damals als erster Kunde bei Irma Stadler zwei Steuerwagen, die aus vorhandenen Personenwagen mit Gepäckabteil hergerichtet wurden. Das trug wesentlich dazu bei, die schwierige Zeit nach dem Tod von Ernst Stadler zu meistern.“
Nachdem Stadler Ende der 90er Jahre ein umfangreiches Modernisierungsprogramm an der bestehenden Flotte der SOB vornehmen konnte, kann Stadler heute die Flotte für die Strecke des Voralpen-Express erneuern. „Natürlich hoffen wir, diese erfolgreiche Zusammenarbeit auch in Zukunft weiterführen zu können“, sagte Thomas Ahlburg zu den Gästen.
Hans Altherr: „Mit dem Einstieg in den Fernverkehr verdoppeln wir die gefahrenen Zugkilometer“
„Der 15. Dezember 2019 und der 13. Dezember 2020 sind für die SOB zwei wichtige, ja historische Daten. Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 rollen auf der Strecke des Voralpen-Express zwischen St. Gallen und Luzern die neuen Fahrzeuge und lösen somit die gesamte alte Voralpen-Express-Flotte ab. Und am 13. Dezember 2020 steigt die SOB in Kooperation mit der SBB ins Fernverkehrsgeschäft ein. Ab diesem Datum fahren wir stündlich alternierend ab Zürich beziehungsweise Basel über die Gotthard-Bergstrecke nach Locarno und erweitern somit unser Marktgebiet markant“, sagte SOB-Verwaltungsratspräsident Hans Altherr zu den Gästen.
Die neuen achtteiligen Züge sind kupferfarben. „Das Halbedelmetall Kupfer symbolisiert einerseits Hochwertigkeit und Gediegenheit, andererseits ist Kupfer mit der Geschichte des menschlichen Fortschritts eng verbunden. Die neuen Züge sind für alle ein Fortschritt: Für die Reisenden, für die SOB und für Stadler. Dies wollen wir mit der Farbe Kupfer ausdrücken“, betonte Thomas Küchler, CEO der SOB, am heutigen Festanlass. Der neue Triebzug wird bei der SOB unter dem Namen „Traverso“ verkehren und auf der Voralpen-Express-Strecke sowie im Fernverkehr eingesetzt. „Das Wort Traverso stammt aus dem Italienischen und bedeutet quer. Denn wir durchqueren mit dem neuen Fahrzeug die Schweiz – von Norden nach Süden und von Osten nach Westen“, erklärte Thomas Küchler.
Komfortabel durch die Voralpen
Bei den elf Fahrzeugen handelt es sich um sechs achtteilige und fünf vierteilige Triebzüge der neusten Generation. Die Züge zeichnen sich durch Innovation und Komfort aus. Sie ermöglichen den Fahrgästen eine Reise in einem einzigartigen Fahrzeug auf einer einzigartigen Strecke. Die hochwertige Innenausstattung ist speziell auf die Bedürfnisse der unterschiedlichen Benutzergruppen ausgerichtet: Pendlerinnen und Pendler finden Raum, wo sie in Ruhe arbeiten können. Touristen und Wochenend-Ausflügler geniessen die fantastische Aussicht aus den Panoramafenstern, können Skier und Velos verstauen und sich in den zwei Cateringzonen verpflegen. Für Familien steht ein eigener Familienbereich zur Verfügung. Der Zug erfüllt die neusten europäischen Behindertengleichstellungsgesetze und bietet ein Informationssystem mit vier bis sieben Bildschirmen pro Wagen.
Die achtteiligen Züge verfügen über 359 Sitzplätze, davon 68 Plätze in der 1. Klasse. In den vierteiligen Zügen stehen 197 Plätze zur Verfügung, davon 22 in der 1. Klasse. An allen Sitzplätzen stehen den Fahrgästen Steckdosen zur Verfügung. Die Züge fahren mit einer Betriebsgeschwindigkeit von 160 Kilometern pro Stunde und verfügen über ein neuartiges, leichtes Drehgestell, welches bei Wartungsarbeiten einen schnellen Austausch ermöglicht.
Wie alle Fahrzeuge der FLIRT-Familie weist auch der neue „Traverso“ folgende, typische Merkmale auf: Stufenlose Eingänge, eine grosszügige und übersichtliche Innenraumgestaltung und Wagenkasten in Aluminium-Leichtbauweise, was zu deutlich tieferem Energieverbrauch und somit auch wesentlich tieferen Energiekosten führt. Innovative Fahrwerktechnik sorgt für verschleissarmen Betrieb auf dem kurvenreichen Streckennetz der SOB.
Quelle: Stadler