VDE 8 Nürnberg–Berlin geht in eine neue Runde
Bild links Volker Hädrich Konzernbevollmächtigter der DB für Thüringen, Bild rechts Olaf Drescher DB ProjektBau
Thomas Hoffmann DB Regio Südost
Am Pfingstwochenende gehen die Bauarbeiten im Eisenbahnknoten Erfurt in eine neue Runde. Während einer 48-stündigen Totalsperrung des Erfurter Hauptbahnhofs vom 18. Mai (2 Uhr) bis 20. Mai (2 Uhr) nimmt die Deutsche Bahn AG in und um Erfurt zahlreiche neue Gleisanlagen in Betrieb. Für die Inbetriebnahme ist ein umfassender Softwarewechsel erforderlich. In dieser Zeit stehen aus Sicherheitsgründen im Raum Erfurt alle Signale auf Rot. Zugverkehr ist nicht möglich und der Knoten Erfurt muss großräumig umfahren werden.
Für den Nah- und Fernverkehr wird in dieser Zeit ein komplexes Schienenersatzverkehrskonzept greifen. Der Geschäftsbetrieb der Handels- und Dienstleistungsunternehmen im Erfurter Hbf wird nicht beeinträchtigt sein.
Im Rahmen dieser Baustufe wurde auch mit der Erneuerung der Eisenbahnbrücke Azmannsdorfer Weg begonnen, einem Gemeinschaftsprojekt mit der Stadt Erfurt. Momentan wird hier der südliche Teil der Eisenbahnbrücke mit den Gleisen der Neubaustrecke umgebaut, später folgt dann der Teil der Stammstrecke Halle–Guntershausen bis Ende 2016. Die Durchfahrtsbreite wird fast verdoppelt.
Außerdem wurde ein neues Kreuzungsbauwerk mit dazugehörigen Stützwänden zur Überführung der künftigen Neubaustrecke über die Personenzugleise der Strecken nach Sangerhausen und Nordhausen im Rohbau fertig gestellt. In diesem Zusammenhang wurde im Bereich des Kreuzungsbauwerks zwischen dem Personenbahnhof und dem Güterbahnhof ein neues Verbindungsgleis errichtet, um Rangier- und Überführungsfahrten künftig von den Streckengleisen fernzuhalten.
Mit Inbetriebnahme der gegenwärtigen vierten Baustufe wird außerdem die Zweigleisigkeit zwischen Erfurt Nord/Erfurt Ost und Erfurt Hbf wieder hergestellt und damit ist der durchgehende Verkehr zwischen Kassel und Erfurt Hbf wieder möglich. Konkret werden rund 5,8 Kilometer neue Gleise, 20 Weichen und 22 neue Signale an das Elektronische Stellwerk (ESTW) angebunden.
Zum künftigen ICE-Knoten Erfurt gehört der Neubau von insgesamt 25 Kilometer Gleis, 75 Kilometer Oberleitungen, 110 Weichen und 13 Brücken.
Inzwischen sind mehr als 80 Prozent der vorgesehen Leistungen im Bahnknoten Erfurt fertig gestellt. Mit der aktuellen Inbetriebnahme ist ein weiterer Meilenstein für die eisenbahntechnische Einbindung der Neubaustrecke Ebensfeld–Erfurt–Leipzig/Halle bei laufendem Betrieb vorbereitet. Die Inbetriebnahme der Neubaustrecke in Richtung Leipzig/Halle ist für 2015 geplant, in Richtung Nürnberg für 2017.
Seit mehreren Jahren wird der Bahnknoten in insgesamt neun Baustufen bei laufendem Betrieb bis 2017 umgebaut. Nach Pfingsten folgen bis 2017 noch weitere fünf Bauetappen. Ziel ist ein Knotenpunkt für die neuen schnellen Verbindungen aus Richtung München und Frankfurt am Main in Richtung Leipzig, Halle (Saale), Dresden und Berlin. Als Abschluss jeder Stufe werden die neuen Anlagen durch eine Softwareanpassung an die vorhandene Sicherungstechnik angeschlossen. Züge können während dieser sensiblen und sicherheitsrelevanten Arbeiten generell nicht fahren.
Schienersatzverkehrskonzept für das Pfingstwochenende
Die Deutsche Bahn AG und Erfurter Bahn haben aus diesem Grund ein umfassendes Schienenersatzverkehrskonzept auf den Weg gebracht. Alle Fahrplanänderungen sind bereits im Vorfeld in den elektronischen Fahrplan eingearbeitet worden und werden damit bei Reiseauskünften im Internet, an den Fahrkartenautomaten oder im Reisezentrum berücksichtigt. Die Reisenden können sich zudem mit Hilfe einer Fahrplanbroschüre orientieren, die an der DB-Information, in den DB Reisezentren und Nahverkehrszügen im Großraum Erfurt verteilt werden. An den Umsteigebahnhöfen (Zug/Bus) in Erfurt Hbf, Neudietendorf, Gotha und Weimar werden zusätzliche Servicemitarbeiter im Einsatz sein, die den Reisenden behilflich sind.
Fernverkehr, folgende Linien sind betroffen:
Schienenersatzverkehr Weimar–Gotha: Zwischen Weimar und Gotha verkehren in dieser Zeit speziell auf die Ankunfts- und Abfahrzeiten der Fernverkehrszüge abgestimmte Schienenersatzverkehrsbusse, die teilweise direkt oder mit Zwischenhalt fahren und teilweise in Erfurt halten. Die Fahrzeit verlängert sich um rund 60 Minuten.
Nahverkehr, folgende Linien sind betroffen:
Schienenersatzbusse für Nahverkehr:
Um diese Nahverkehrslinien innerhalb des Eisenbahnknotens Erfurt durch Busse zu ersetzen, setzt DB Regio die Buslinien A, B und C ein.
Diese verkehren in der Zeit der Sperrungen auf folgenden Streckenabschnitten:
Die Deutsche Bahn bittet die Reisenden, alle Fahrplanänderungen sowie die längeren Fahrzeiten des Schienenersatzverkehrs bei der Reiseplanung zu berücksichtigen. Gegebenenfalls ist es sinnvoll, frühere Verbindungen zu nutzen, um Anschlusszüge zu erreichen. Die Mitnahme von Fahrrädern und Kinderwagen sowie die Beförderung mobilitätseingeschränkter Personen sind im Schienenersatzverkehr nur eingeschränkt möglich.
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